KLAUS SCHÖNING
HÖRSPIEL - NEUES HÖRSPIEL -
AKUSTISCHE KUNST - ARS ACUSTICA - ARS INTERMEDIA
KLAUS SCHÖNING
HÖRSPIEL - NEUES HÖRSPIEL -
AKUSTISCHE KUNST - ARS ACUSTICA - ARS INTERMEDIA
Klaus Schöning, geboren 1936 in
Rastenburg, ist Autor, Redakteur, Dramaturg, Regisseur, Moderator,
Producer, Kurator sowie Promotor einer Genregrenzen erweiternden Ars Acustica. Bis zu seiner
Pensionierung 2001 Redaktionsleiter des von ihm aufgebauten und
benannten Studio Akustische Kunst
des Westdeutschen Rundfunks Köln. Seit 2004 Honorarprofessor an der
Kunsthochschule für Medien Köln.
Die Biografie von Klaus
Schöning ist eng verbunden mit der Entwicklung und Emanzipation des Hörspiels zum Neuen Hörspiel zur Akustischen Kunst und zur Ars Acustica als Ars Intermedia. Vom WDR3 HörSpielStudio zum Studio Akustische Kunst.
Klaus Schöning studierte
Theater- und Literaturwissenschaft, Philosophie und Publizistik an den
Universitäten in München, Göttingen und Berlin. Ende der 50er Jahre
Lehr- und Wanderjahre als Abendregisseur des damaligen Tourneetheaters Berliner Schaubühne
unterwegs u.a. mit Ernst Deutsch, Hildegard Knef, Hannelore Schroth,
Wolfgang Wahl, Gisela Trowe, Mathias Wiemann und Paul Hörbiger.
Theaterregie-Assistenzen bei Karlheinz Schroth, Leonard Steckel, Rudolf
Noelte und Harry Meyen.
1961 Beginn der 40jährigen
Tätigkeiten von Klaus Schöning im Westdeutschen Rundfunk Köln zunächst
in der Hörspielabteilung unter Leitung von Friedhelm Ortmann und seit
1968 von Dr. Paul Schultes. Dort betreute er als Dramaturg und
Redakteur literarische Hörspiele vor allem junger Autoren. Durch die
Einrichtung eines Sendeplatzes der Kölner Dramaturgie unter der
Bezeichnung Hörspiele im III.
Programm in der neu eröffneten Welle WDR3 in Köln wurde er
dort seit 1963 zunehmend redaktionell tätig. Hier wurden zunächst in
einem Repertoire Programm ausschließlich Hörspiel Wiederholungen aus
den WDR Programmen sowie Übernahmen von Hörspielen anderer Sender
vorgestellt. Innerhalb einer damals noch offenen, abendlichen Sendezeit
wurde eine Konzeption entwickelt, in der Hörspiel und
Auseinandersetzung über das jeweilige Hörspiel als zusammenhängende
Sendung eine Einheit bildeten. Essays, Arbeitsberichte, Gespräche mit
Autoren, Regisseuren und Diskussionen mit Hörern formten das abendliche
Programmfeld. Unterstützt wurde diese prononcierte Aufbereitung durch
die Zusammenfassung der einzelnen Hörspiele zu programmatischen
Sendereihen, die multiperspektivisch auf Verdeutlichung von
Zusammenhängen ausgerichtet war: Eine Art Hörspielworkshop.
1969 erhält die Redaktion in
WDR3 als integraler Bestandteil der Hörspielabteilung die Aufgabe
künftig auch Neuproduktionen von Hörspielen zu produzieren. Dieses war
der Beginn eines experimentellen Ateliers unter der Leitung von Klaus
Schöning, in dem zunehmend auch Werke produziert wurden, die unter dem
von ihm formulierten, offenen Begriff Neues
Hörspiel gesendet wurden. Es entstand im Laufe der Jahre
der von ihm so benannte Sendeplatz WDR3
HörSpielStudio, der später unter dem Namen Studio Akustische Kunst
international bekannt und zu einem der produktionsintensiven,
internationalen Zentren des Neuen
Hörspiels als expanded art und einer sich daraus
entwickelnden Ars Acustica
sowie ihrer ersten medienwissenschaftlichen Erforschung im Radio wurde.
In den 70er Jahren führte
Klaus Schöning die heute geläufig gewordenen, ästhetisch offenen
Begriffe Akustische Kunst oder Ars
Acustica im Kontext der intermedialen Medienkunst ein. Die
Arbeit dieser Studio-Redaktion
dokumentiert in drei Jahrzehnten die Entwicklung eines allmählichen
Übergangs vom traditionellen, literarischen Wort-Hörspiel zu einer
primär von akustischen und intermedialen Kriterien her konzipierten
Ästhetik:
„Die Akustische
Kunst / Ars Acustica als Ars
Intermedia ist eine vieles integrierende, allgemeine
Bezeichnung für ein auf elektronischer Technik gründendes Genre der
Medienkunst. Sie ist eng verbunden mit den vielfältigen Genregrenzen
erweiternden Tendenzen der Künste und ihrer wechselseitigen
Durchdringung im 20. Jahrhundert. In einem sich häufig verzweigenden
Weg hat diese neue Kunst zwischen den Künsten und Institutionen in den
letzten Jahrzehnten im Medium des Radios und außerhalb in Perfomances
und Klanginstallationen einen ebenso produktiven wie fragilen SpielRaum
gefunden. Ihre Ästhetik, die auf verschiedenen Quellen beruht und sich
mit anderen Medien intermedial als polyphone Kunst verbinden kann, ist
ebenso offen wie der Begriff selbst und bestimmt sich in jedem Werk
neu. Alles Hörbare ist Gegenstand vielschichtiger Kompositionen. Diese
bestehen aus heterogenen, gleichwertig eingesetzten akustischen
Elementen: aus unterschiedlichen Sprachen und Sprache, die zum Laut
tendiert, zur Poesie der Oralität, zu Artikulationen jeglicher Art, zum
Sprachklang und zur Musik, dem Allklang der Töne, aus instrumentaler
und vokaler Musik, aus elektronisch erzeugten Klängen, aus
Umwelt-Geräuschen der Natur und des zivilisatorischen Alltags. Eine
Symbiose dieser Sprach- Musik- Geräusch- Welten und der Stille.“ (Klaus
Schöning in: Ars Acustica – Ars
Intermedia. Klaus Schöning im Gespräch mit Komponisten, Autoren und
Klangkünstlern, WDR3 HörSpielStudio – Studio Akustische Kunst 1969-2001,
DVD-audio, Schott Music Mainz 2011).
Das Neue
Hörspiel wurde im WDR
3 HörSpielStudio zunächst von Seiten der Autoren der
experimentellen Literatur geprägt, der konkreten Poesie, des
Sprachspiels, der Lautdichtung, der Zitatmontage, des
multiperspektivischen Prinzips Collage, des Originalton-Hörspiels,
sowie der hier von ihm so genannten Ars
Multilingua. Zu den Autoren des Studios
gehörten u.a.: Gerhard Rühm, Franz Mon, Helmut Heißenbüttel, Ernst
Jandl, Friederike Mayröcker, Jürgen Becker, Peter Handke, Henri Chopin,
Ferdinand Kriwet, Reinhardt Döhl, Paul Pörtner, Hans G Helms, Bazon
Brock, Carlfriedrich Claus, Wolf Wondratschek, Rolf Dieter Brinkmann,
Klaus Hoffer, Gert Friedrich Jonke, Nathalie Sarraute, Barry Bermange,
Paul Wühr, Urs Widmer, Richard Ortmann, Michael Scharang, Ronald
Steckel, Hans Gerd Krogmann, Hein Bruehl, Werner Cee, Arsa Jovanovic,
Jerome Rothenberg, Ethno-Poet Paul Carter, Heinz von Cramer,
Filmemacher Rainer Werner Fassbinder. Ein Charakteristikum ihrer Arbeit
war ihr intermediales Selbstverständnis, ein veränderter Umgang mit den
Komponenten Sprache, Geräusch und Klang als gleichwertige
Gestaltungselemente, sowie oft ihr kreatives Interesse am technischen
Realisierungsprozess im Studio.
Gleichzeitig wurden
zahlreiche internationale Komponisten durch die ästhetische Offenheit
der Redaktion, die durch einen intensiven, theoretischen Diskurs
öffentlich begleitet wurde, von Klaus Schöning angeregt nicht wie
bisher gelegentlich Musik oder musikalische Akzente für Hörspiele oder
Kompositionen allein für die Musikabteilung zu produzieren, sondern
eigene Werke für das Studio-Programm
als Hörspielmacher zu
realisieren. Eine aus Film und Theater von ihm adaptierte Bezeichnung,
nach der die Produktion eines Werkes als Autor-Regisseur realisiert
wird.
Komponisten
als Hörspielmacher arbeiteten wie die Autoren als Hörspielmacher in
den folgenden Jahrzehnten in dem Studio-Programm
wie: Mauricio Kagel, John Cage, Pierre Henry, Dieter Schnebel, Pauline
Oliveros, Alvin Curran, R. Murray Schafer, Bill Fontana, Juan Allende
Blin, Joan la Barbara, Hans-Ulrich Humpert, Malcolm Goldstein, Sorell
Hays, Charles Amirkhanian, Sabine Schäfer, Klarenz Barlow, Vinko
Globokar, Michael Riessler, Nicola Sani, Sorrell Hays, Douglas Quin,
Michel Chion, Caroline Wilkens, Ros Bandt, Pierre Mariétan, Carola
Bauckholt, Richard Kostelanetz, Maria de Alvear, Robert HP Platz,
Francisco Kröpfl, Susan Stone, Emmanuelle Loubet, Charlie Morrow,
Andres Bosshard, Peter Pannke, Vincent Plush, Tom Johnson, Anne Tardos,
Johannes S. Sistermanns, Frank Corcoran, Josephine Truman, Stephan
Wunderlich, Sarah Hopkins, Sybille Pomorin, Thomas Schulz,
Theater-Regisseur Carlo Quartucci, Film-Sounddesigner Randy Thom, sowie
als bildender Künstler Stephan von Huene und als Künstler, die der
Fluxus-Bewegung nahe standen: George Brecht, Dick Higgins, Alison
Knowles, Philip Corner, Jackson Mac Low.
In produktiver Zusammenarbeit
mit internationalen Schriftstellern, Komponisten, Klangkünstlern,
Sound-Poeten, Cineasten und Intermedia-Künstlern wurden in diesem
interdisziplinären Atelier, in einer Art Schmelztiegel
unterschiedlicher Genres zahlreiche Klangkompositionen, audiopoetische
Hörstücke, Soundscape-
und Metropolis Collagen,
Werke der Ars Multilingua
und Radio-Events produziert, von denen seit den 70er Jahren zahlreiche
nach den Sendungen auch auf internationalen Festivals vorgestellt
wurden.
Im Laufe der Jahre hatte
Klaus Schöning zusammen mit den Künstlern, den technischen
Toningenieuren des WDR, Musik- und Medienwissenschaftlern an der
organischen Weiterentwicklung multimedialer Formen der Darstellung
Akustischer Kunst auch außerhalb der Radiosendung gearbeitet. Der neue
stereofone Raum als konkret erfahrbarer Spiel-Raum gewann dabei
zunehmende Aufmerksamkeit für eine künstlerisch adäquate Präsentation
von Sprach- und Klangkompositionen in Perfomances und Konzerten,
urbanen Räumen und audiovisuellen Klang-Installationen. Bei diesen
Performances außerhalb des Hörraums Radio in Innen- und Außenräumen
wurden Mikrofon und Lautsprecher zu primären Instrumenten für das
Ereignis im Raum. Die dort gemachten Live-Aufnahmen der
publikumsreichen öffentlichen Veranstaltungen wurden erneut gesendet
und kehrten so ins Radioprogramm zurück.
Die von Klaus Schöning als
Redakteur und Moderator in WDR3 wöchentlich in umfänglichen Studio-Sendungen vorgestellten
Hörstücke und Klangkompositionen wurden in der Tradition des Studios regelmäßig begleitet
von Dokumentationen, Essays, Features, Gesprächen mit Künstlern,
Diskussionen mit Hörern in programmatischen Sendereihen wie Komponisten als Hörspielmacher / Soundscapes
/ Metropolis, urbane Klangbilder / Anthologie Ars Acustica,
u.v.a. sowie die von Reinhard Döhl in sechzig medienhistorischen
Feature-Sendungen für die Studio-Redaktion
erarbeitete, erste umfassende Geschichte
und Typologie des Hörspiels in Lektionen (von 1924 bis
1986).
Zahlreiche der von Klaus
Schöning als redaktioneller Leiter im WDR
3 HörSpielStudio / Studio Akustische Kunst betreuten Werke
von Künstlern aus den verschiedensten Bereichen wurden mit
internationalen Preisen ausgezeichnet: Prix
RAI des Prix Italia, Karl Sczuka Preis (18x), Hörspielpreis der Kriegsblinden, Prix Ars
Acustica des WDR, Hörspiel-Kritikerpreis des ORF, Premio Ondas, Prix
Futura. Preisträger waren: John Cage, Mauricio Kagel,
Gerhard Rühm, Franz Mon, Pierre Henry, Friederike Mayröcker, Ferdinand
Kriwet, Wolf Wondratschek, Juan Allende-Blin, Barry Bermange, Alison
Knowles, Alvin Curran, R. Murray Schafer, Malcolm Goldstein, Andreas
Bick, Richard Ortmann, Stephan Wunderlich, Caroline Wilkens, Arsa
Jovanovic, Pierre Mariétan.
Als Regisseur hat Klaus
Schöning zahlreiche Hörspiele realisiert u.a. von Helmut Heißenbüttel,
Gerhard Rühm, Konrad Bayer, Ludwig Harig, Max Bense, Jürgen Becker,
Hans Magnus Enzensberger, John Cage, Glenn Gould, Klaus Hoffer,
Gabriele Wohmann, Alison Knowles, George Brecht, Henri Chopin, Randy
Thom, Peter Handke. Er führte Regie in seinen Bearbeitungen nach
literarischen Texten u.a. von Albert Camus, Bertold Brecht, Joachim
Gasquet, Miguel de Unamuno, Claude Simon. Er realisierte acht poetische
Hörspiele von und zumeist mit Friederike Mayröcker als Sprecherin,
darunter das 2001 mit dem Karl-Sczuka-Preis
des SWR ausgezeichnete Das Couvert
der Vögel und ihr mit dem Hörspiel-Kritikerpreis
des ORF 2008 ausgezeichnete Werk Gärten,
Schnäbel, ein Mirakel, ein Monolog, ein Hörspiel. In drei
Versionen realisierte Klaus Schöning in deutsch und seinen von ihm
bearbeiteten Transpositionen in englisch und spanisch das Hörspiel der
konkreten Poesie von Gerhard Rühm Ophelia
und die Wörter, Ophelia
and the words und Ofelia
y las palabras. Als Live Performance für eine Darstellerin
und Tonband hat Klaus Schöning Ophelia
bei Festivals in Köln, New York, Kopenhagen und Warschau aufgeführt.
Unter dem Titel Der Krieg der Welten
realisierte er 1977 eine von ihm bearbeitete, zweisprachige,
medienkritische Version des Orson Welles Hörspiels Der Krieg der Welten / The War of the Worlds
von 1938.
Einen besonderen Akzent
setzte die intensive Zusammenarbeit mit John Cage, die zu elf
lautpoetischen Kompositionen sowie mehreren Performances von und mit
John Cage führten, u.a James Joyce,
Marcel Duchamp, Erik Satie: Ein Alphabet, Muoyce, HMCIEX, Mushrooms et Variationes, Themes
& Variations, Die erste Veranstaltung der Satie Society, h2
WDR, Mirage verbal. Seine 1979 als Auftragswerk für das Studio realisierte und bei den
Donaueschinger Musiktagen mit dem Karl
Sczuka Preis ausgezeichnete, vielschichtige
Klangkomposition Roaratorio. Ein
irischer Circus über Finnegans Wake, zählt heute zu den
klassischen Werken der Ars Acustica
als Ars Intermedia. Eine Koproduktion des WDR Köln mit SDR
Stuttgart, KRO Hilversum und Ircam, Paris. Das Werk ist eine von Finnegans Wake von James Joyce
inspirierte Komposition von und mit John Cage sowie mit irischen
Musikern und über 2000 Klängen und Geräuschen, eine Art Weltmusik, die
von zahlreichen Radio-Stationen gesendet und auf internationalen
Festivals in Performances und Ausstellungen vorgestellt wurde. Merce
Cunningham choreographierte für seine New Yorker Dance Company ein
weltweit aufgeführtes Roaratorio-Ballett.
In der Redaktion von Klaus
Schöning übertrug der WDR 1982 in einer parallel geschalteten
30-stündigen Marathon-Sendung in englischer Sprache die Produktion von
RTE Dublin den gesamten Ulysses
aus Anlaß des 100.Geburtsjahres von James Joyce. 1987 veranstaltete
Klaus Schöning zusammen mit Wolfgang Becker-Carsten im WDR zum 75.
Geburtstag von John Cage die 24-stündige Hommage NachtCageTag.
Als Organisator und Moderator
leitete er mit dem technischen Team des WDR die ersten bimedialen, live
realisierten, transkontinentalen Metropolis
Satelliten-KlangSkulpturen der Radiogeschichte: 1987 die Ohrbrücke Köln – San Francisco
von Bill Fontana, eine Produktion des WDR mit dem American Public
Radio. Eine Komposition mit direkt übertragenen städtischen Klängen und
Geräuschen aus San Francisco und Köln, die Bill Fontana im WDR Köln am
Mischpult live zusammenführte, wurde von zahlreichen Stationen in
Europa und Nordamerika gesendet. Sie konnte gleichzeitig als urbanes
Ereignis vor dem Museum Ludwig und dem Kölner Dom sowie auf dem Platz
des San Francisco Museums of Modern Art in Lautsprecher Installationen
gehört werden. 1993 ebenfalls für das Studio
von Bill Fontana die erste Satelliten-Klang-Brücke zwischen Europa und
Asien die Soundbridge Köln – Kyoto,
zwischen den beiden Partnerstädten in Zusammenarbeit mit dem
Goethe-Institut Kyoto und mehreren großen Museen Moderner Kunst u.a.
dem Ludwig Museum in Köln. Beide Satelliten-Projekte waren spektakuläre
Medienereignisse sowohl als Live-Sendungen im Radio als auch als
städtische KlangRaum-Lautsprecher Installationen open air auf
öffentlichen Plätzen in Köln, San Francisco und Kyoto. Der öffentliche
Platz als Hörbühne. Die Hörbühne als öffentlicher Platz. In der
Neujahrs-Nacht zum 1. Januar 2000 moderierte Klaus Schöning als
Redakteur die von Douglas Quin als Auftragsarbeit für das Studio Akustische Kunst
realisierte, erste live übertragene, antarktische Satelliten-Soundscape
zwischen Europa und der Antarktis: Die
Jahrtausendwende.
Mit über achtzig Soundscape und Metropolis Realisationen wurde
das Studio Akustische Kunst
zu einer der produktivsten, internationalen Produktionsstätten für
Klanglandschaften oder Städteporträts und konkretisierte damit Luigi
Russolos, Walter Ruttmanns, John Cages, Pierre Schaeffers und Pierre
Henrys Öffnung zur Welt der Klänge und Geräusche.
Seit 1991 wurde das Studio Akustische Kunst unter
der Leitung von Klaus Schöning eine eigenständige Programmeinheit im
Dritten Programm des Programmbereichs Kultur im WDR. Seitdem Erscheinen
eines regelmäßigen Programmheftes Studio
Akustische Kunst (bis 2001), Redaktion und Texte Klaus
Schöning.
Klaus Schöning ist Autor
mehrerer Buch-Anthologien, sowie zahlreicher medienanalytischer
Schriften, Essays, Radio-Features und Dokumentationen zur Ästhetik und
Archäologie des Neuen Hörspiels
und der Akustischen Kunst,
der Ars Acustica.
Außerdem Autor und Realisator seiner kompositorischen Klangreisen u.a.:
riverrun – Vom Reichtum der
Akustischen Kunst: Voicings / Soundscapes, der Tetralogie Die Vier Elemente in der Akustischen Kunst –
Alles verwandelt sich, nichts geht unter und Auf den Spuren der Ars Acustica. Das Studio
Akustische Kunst des WDR. Seine Stimmenkomposition: just to rolywholyover, in memoriam John Cage
realisierte er für das Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Autor
von Portraits u.a. von Pierre Henry, John Cage, Franz Mon, Ernst Jandl,
Henri Chopin, Ferdinand Kriwet, Friederike Mayröcker und Mauricio
Kagel, einem der produktionsintensivsten Komponisten des Studios, mit dem zusammen Klaus
Schöning ihr fünfteiliges, mediendidaktisches Dialog-Projekt Das Handwerkszeug. Kleines Ohrganon des
Hörspielmachens realisierte.
Herausgeber
der Bücher u.a. Neues Hörspiel. Texte Partituren /
Mauricio Kagel. Das Buch der Hörspiele / Spuren des Neuen Hörspiels /
Hörspielmacher. Autorenporträts und Essays, sowie
John Cage – Roaratorio. Ein Irischer Circus über Finnegans
Wake. Bei Wergo erschien von Klaus
Schöning seine CD-Edition Ars Acustica. Vom Reichtum der
Akustischen Kunst. Außerdem leitete
er 1991 die achtteilige CD-Aufnahme von Wergo des von John Cage
gesprochenen Tagebuchs Diary. How to improve the world.
(You will only make matters worse).
Künstlerischer Leiter/Kurator
zahlreicher internationaler öffentlicher Veranstaltungen, intermedialer
Performances, Klanginstallationen und Konzerte, darunter die sieben
publikumsreichen WDR Soundart-Festivals Acustica
International und ihren Symposien (1985-2000) in Köln, New
York, Montreal, Kulturhauptstadt Kopenhagen, San Francisco. Außerdem
Vorführungen und Performances u.a. beim Ars Electronica Festival in
Camerino, den Audio Box-Festivals der RAI/Rom, dem Festival et Forum
International des Nouvelles Images Locarno, dem Mills College,
Oakland/USA, dem Sound Culture-Festival Pacific Rim in Sydney.
Kuratorische Tätigkeiten
zahlreicher Klangkunst-Ausstellungen, urbaner Topophonien und
Installationen u.a.:
1985: Erste Ausstellung von Partituren und Notationen der Ars Acustica
im Kölnischen Kunstverein, anlässlich des 1.Acustica International
Festivals.
1986: Audiothek Komponisten als Hörspielmacher.
Erstsendungen im WDR3-HörSpielStudio 1969-1985, Hörspiele, Essays,
Gespräche, anlässlich des Festivals Inventionen'86 - Sprache und Musik,
Akademie der Künste, TU, Berlin, Vortrag und Essay Anmerkungen zur 1. Acustica International.
Komponisten als Hörspielmacher - WDR Köln 1985 im
Programmkatalog.
1987: Erste umfassende
Audiothek Akustische Kunst im Radio
mit 150 Werken auf der documenta 8 in Kassel.
1990: Klanginstallation American Audio Artists on WDR im Whitney Museum of American
Art in New York.
1993: Klanginstallation mit Roaratorio von John Cage auf
der Biennale di Venecia.
1993: Metropolis, zehn
Städte-Klangkompositionen als Lautsprecher Installation im Funkhaus WDR
Köln.
1994: Phonurgia Nova
Festival, Arles: Metropolis-Installation
open air.
1996: Kulturhauptstadt
Kopenhagen: Metropolis
open air 16 City Klanginstallationen, sowie parallel dazu im Museum für
Intermediale Kunst, Roskilde/Dänemark: Hörkabinett in eigens entworfenen HörSesseln: Ars Acustica International
Lydreise - Klangreise - Soundjourney, 100 Werke des Studio Akustische
Kunst WDR (1969-1996), Foto-Dokumentation und Katalog.
1997: Cryptoportique, Arles,
Installation une archéologie sonore
imaginaire.
1997: MusikTriennale Köln Klangreise in das Studio Akustische Kunst:
Klanginstallation, Videothek im WDR, Foto/Partituren-Ausstellung und
Symposium.
2000: Performance riverrun. Festival Synthèse.
Bourges.
2000: Hörkabinett in HörSesseln: Stimmen / Voices - Werke des
Studio Akustische Kunst 1969-1999, Museum für Angewandte
Kunst, Köln.
2000: Hörkabinett im Kunstmuseum
Bochum, anlässlich der Ausstellung ZEN
und die westliche Kunst, Vortrag und Performance des Roaratorio. Ein irischer Circus über
Finnegans Wake von John Cage, sowie Essay Ryoan-ji oder die Gärten der Leere
im Buchkatalog.
2006: Einrichtung einer Sammlung Ars Acustica in der
Kunsthochschule für Medien, Köln.
2006: HörKabinett Ars
Acustica: Silent Music, Aus dem
Geist des Zen. George Brecht 80, Hörstücke des
Fluxuskünstlers u.a. im ZKM/Medienmuseum, Karlsruhe.
2007: Syntaxes sonores. Rencontre avec Klaus
Schöning, Musée Réattu, Arles.
2007: Raumklang-Installation Une maison des sons / Ein Haus der Klänge,
Pierre Henry zum 80., neun poetisch-musikalische Werke der
musique concrète für
das WDR3 HörSpielStudio / Studio
Akustische Kunst (1982 bis 2001), sowie Hörspielfilm Pierre Henry /
Walter Ruttmann La ville. Die
Stadt. Metropolis Paris – Berlin im ZKM, Karlsruhe.
Das bimediale Werk, eine
Symbiose des Hörspiels La Ville.
Die Stadt Metropolis Paris von Pierre Henry und des
Stummfilms Berlin. Die Sinfonie der
Großstadt von Walter Ruttmann wurde von Pierre Henry in
Köln 1985 anlässlich des 1.
Acustica International Festivals im Grossen Sendesaal des
WDR uraufgeführt, sowie 1994 auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom
vorgestellt.
Als langjähriger, erster
Chairman der EBU Working Group Ars
Acustica förderte Klaus Schöning die Entwicklung eines
Networks der Akustischen Kunst im Bereich der European Broadcasting
Union (EBU). Er war langjähriges Mitglied des Beirats Medien des
Goethe-Instituts, sowie Initiator und Mitglied der Jury des WDR-Produktions-Wettbewerbs und
des Prix Ars Acustica
des WDR (1988-2001).
Im Kontext seiner Tätigkeiten
als künstlerischer Radio-Producer und seiner medienwissenschaftlichen
Forschungen im Bereich der Ars
Acustica als Ars Intermedia leitete er Workshops, war
Writer in Residence, hielt Vorlesungen, Seminare, Lectures und Vorträge
in Universitäten, Kunst- und Medien-Hochschulen, Akademien, Museen und
Goethe-Instituten in Europa, Nord- und Südamerika, Japan, Australien,
Neuseeland. Seit 2004 Honorarprofessor an der Kunsthochschule für
Medien, Köln.
Schriften und Artikel
beschäftigten sich mit seinen intermedialen Aktivitäten und
theoretischen Positionen. Filme über das Studio
Akustische Kunst und ihn, sowie Sendungen dokumentieren
die Vielfältigkeit seiner Arbeit.
Klaus Schöning ist
verheiratet mit der bildenden Künstlerin Fanny Schoening.
Seine Tochter ist die Medienkünstlerin, Regisseurin und Komponistin Nadja Schöning.
Auszeichnungen:
* 1983: Kunstpreis Berlin, Akademie der Künste, Berlin,
(Förderpreis Film - Hörfunk - TV).
* 1993: Medienkunstpreis 1993, Zentrum
für Kunst und Medientechnologie/ZKM, Karlsruhe, (Preis für die
Vermittlung der Medienkunst). „Klaus Schöning erhält für seine
langjährigen Leistungen zur Etablierung und Vermittlung der Ars Acustica und für seine
Vorreiterrolle auf diesem Gebiet den Medienkunstpreis 1993.“
* 2004: Ehrenpreis Deutscher Klangkunst-Preis 2004,
Marl, (Ehrenpreis für sein Lebenswerk als Wegbereiter für die
Akustische Kunst im Medium des Rundfunks). „Klaus Schöning wird mit
diesem Preis für sein langjähriges Engagement als Forscher und
Vermittler auf dem Gebiet der Akustischen
Kunst und der Ars
Acustica geehrt.“
Externe Weblinks zu
Klaus Schöning als Autor / als Regisseur:
* HörDat
Nadja Schöning
Leben und Wirken